Startseite » Sächsische Geschichte » Die Völkerschlacht bei Leipzig
Die sogenannte Völkerschlacht bei Leipzig fand vom 16. bis 19. Oktober des Jahres 1813 statt. Hierbei handelte es sich um die Entscheidungsschlacht der damaligen Befreiungskriege. Die Truppen Napoleon Bonapartes kämpften gegen ein Bündnis von Russen, Preußen, Schweden und Österreichern. Insgesamt nahmen ungefähr 600.000 Soldaten an der Schlacht teil, die eine der größten der Weltgeschichte sein sollte. 92.000 dieser wurden getötet oder verletzt.
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Nachdem Napoleon im sogenannten Russlandfeldzug im Jahr 1812 eine schmerzhafte Niederlage hinnehmen musste, beschloss der General des preußischen Hilfskorps Yorck mit dem damaligen russischen General Diebitsch am 30.12.1812 die sogenannte Konvention von Tauroggen. In dieser wurden die Kampfhandlungen zwischen den Preußen und den Russen eingestellt. Nachdem diese dann auch noch am 28. Februar einen Bündnisvertrag unterschrieben, erklärten sie Frankreich am 16. März den Krieg. Bereits am 24. Februar kam es in Hamburg zu Aufständen aufgrund der französischen Besetzung. Daraufhin marschierten am 18. März russische Truppen in das Stadtgebiet ein, mussten es aber kurz darauf wieder verlassen.
Im Anschluss versuchten die Russen und Preußen die Deutschen durch eine Proklamation davon zu überzeugen, sich dem Kampf gegen Napoleon anzuschließen. Zudem wurde der sogenannte Rheinbund aufgelöst. Diesem Aufruf folgte allerdings nur Mecklenburg, die anderen Herrscher hatten einen zu großen Respekt vor Napoleon. Österreich verhielt sich sehr neutral und versuchte, in der Vermittlerrolle eine friedliche Lösung zu erreichen. Allerdings stellte es auch klar, dass es, wenn die Verhandlungen scheitern würden, militärische Schritte einleiten würde.
Am 29. und 30. April überschritten zahlreiche französische Soldaten die Saale in der Nähe der Städte Merseburg und Weißenfels. Es wird gesagt, dass es sich um ungefähr 150.000 Männer handelte, die lediglich 43.000 Preußen und 58.000 Russen gegenüberstanden. Nach der Schlacht bei Möckern, die am 5. April 1813 stattfand, wechselte der sächsische König die Seiten und schloss sich Napoleon an. In den darauf folgenden Gefechten erlitten beide Seiten große Verluste. Daher wurde am 04. Juni zunächst ein Waffenstillstand vereinbart, der allerdings nicht lange anhielt, da die Verhandlungen scheiterten und Österreich Frankreich erneut den Krieg erklärte.
Am Morgen des 16. Oktobers im Jahr 1813 begann südlich der Stadt Leipzig das Gemetzel, das später als die sogenannte Völkerschlacht bekannt werden würde. In dieser kämpften rund 80.000 Österreicher, Russen und Preußen gegen die Hauptkräfte Napoleons. Hierbei war das erste Ziel, das Dorf Liebertwolkwitz zurück zu erobern. Die Truppen wurden von 14.000 zusätzlichen Österreichern unterstützt, die den Franzosen in den Rücken fallen sollten. Allerdings verlief dieser Flankenstoß aufgrund der schlechten Wetterbedingungen nicht erfolgreich.
Ähnlich sah es bei dem Hauptangriff auf die napoleonischen Truppen aus. Diese waren ungefähr 140.000 Mann stark und konnten nicht bezwungen werden. Aber auch die Gegenoffensive der Franzosen hatte keinen Erfolg, obwohl der Sieg in greifbarer Nähe war und der Feldherr in Leipzig schon die Siegesglocken läuten ließ. Doch hierfür fehlt es dem französischen Kaiser an Reserven. Diese wurden von schlesischen Soldaten in dem Dorf Möckern zurückgehalten und geschlagen.
Obwohl er am Vortag eine Teilnierderlage einstecken musste, verzichtet Napoleon am 17. Oktober auf einen Rückzug. Denn dies wäre ein falsches Signal an die verbündeten „Rheinbund“-Fürsten gewesen. Was ihm allerdings zum Verhängnis werden würde, war die Tatsache, dass die Zahl der alliierten Soldaten immer weiter anstieg. Dadurch hatte Napoleon mehr als 100.000 Männer weniger zur Verfügung. Dennoch setzten diese sich verbissen zur Wehr und versuchten die Dörfer Schönefeld, Holzhausen, Probstheida, Paunsdorf und einige weitere zu verteidigen. Stundenlang wurde gekämpft und zehntausende Soldaten starben in diesen Gefechten. Napoleon blieb keine andere Wahl als nun wirklich zum Rückzug zu blasen.
In der Nacht vom 18. zum 19. Oktober konnte sich das französische Heer über die nicht mehr gesicherte Heerstraße in Richtung Westen absetzen. Ungefähr 30.000 Soldaten hatten die Aufgabe, die Stadt so lange es ging zu halten und den Abzug zu decken. Als am Mittag die Angreifer eintrafen, sprengte ein französischer Pionier-Korporal die sogenannte Elsterbrücke beim Ranstädter Tor. Viele Soldaten erlitten schwerste Verletzungen, andere wurden durch die Wucht der Explosion ins Wasser geschleudert und ertranken. Zudem wurden 20.000 französische Männer gefangen genommen.
Napoleon konnte ungefähr 120.000 Soldaten aus Leipzig abziehen. In Gewaltmärschen zogen sie über Weißenfels, Erfurt, Eisenach und schließlich von Frankfurt nach Mainz. Dort überschritten Anfang November ungefähr 60.000 Soldaten den Rhein. In den Gefechten bei Leipzig wurden dagegen um die 40.000 Männer getötet oder verletzt, 30.000 wurden gefangen genommen. Die Alliierten mussten mit 50.000 bis 70.000 sogar noch mehr Tote oder Verletzte verzeichnen. Dazu kamen auf beiden Seiten noch zahlreiche Pferdekadaver.
Nachdem Napoleon mit seinen Truppen abzog, herrschte in der Stadt eine heitere Stimmung, die das Elend und den Gedanken an die vielen Toten und Verwundeten für eine kurze Zeit vergessen ließ. Diese Niederlage sorgte dafür, dass Napoleons Machtambitionen auf deutschem Land scheiterten. Denn im Anschluss wechselten, außer Sachsen, alle bislang mit ihm verbündeten Rheinbund-Staaten auf die andere Seite.
Napoleon konnte lediglich 100.000 Männer retten, weitere 80.000 Soldaten wurden in belagerten Festungen eingeschlossen und waren damit verloren. Die alliierten erhielten von der Schweiz freien Durchzug und rückten immer weiter vor. Als das französische Reich in Unordnung geriet, bot Fürst Metternich dem französischen Herrscher Napoleon Frieden an, allerdings unter milden Umständen. Er lehnte ab, was zur Folge hatte, dass der alliierte Vorstoß nach Frankreich im Jahr 1814 begann, in dem Napoleon fiel.
Am ersten Jahrestag wurde in vielen deutschen Städten Feiern veranstaltet. Hierbei handelte es sich um eine Mischung aus einem traditionellen Volksfest und diverser Prozessionen, Lagerfeuern, öffentlicher Reden und Salutschüssen. Am Abend fand ein Ball oder ein Tanzfest statt und am nächsten Tag wurde Gottesdienst abgehalten. An vielen Orten Deutschlands galt der 18. Oktober als Tag der Wiedergeburt. Hierzu wurden zahlreiche Gedenksteine an wichtigen Plätzen aufgestellt, um den gefallenen Soldaten der Völkerschlacht zu gedenken.
Hierzu gehört auch die gusseiserne Spitzsäule, die seit dem Jahr 1847 auf dem sogenannten „Monarchenhügel“ steht, das Denkmal des Fürsten Schwarzenberg, der Napoleonstein beim Thonberg und auch die sogenannten Apelsteine. Am 100. Jahrestag wurde in Leipzig das sogenannte Völkerschlachtdenkmal aufgestellt, das ganze 91 Meter hoch ist. Es steht in der Nähe des Gebietes, in dem die meisten Kämpfe stattfanden und auch die meisten Soldaten starben.
Foto: von Alexander Zaureweid [Public domain], via Wikimedia Commons
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